Mit dem Sammeln Dutzender Berger, Hundeführer und medizinischer Rettungskräfte in Hünxe am Niederrhein begann am Sonntag auch für die I.S.A.R. Germany die internationale Katastrophenschutzübung Achilles. Die Großübung in der Schweiz dient für die I.S.A.R. zugleich als Prüfung zur Rezertifizierung durch die UNO.

Bevor das Team am Spätnachmittag mit Bussen und Kleintransportern in die Schweiz aufbrach, wies I.S.A.R.-Präsidentin Dr. Daniela Lesmeister die Teilnehmer in die fiktive Katastrophenlage ein: Im Staat Jureneva, habe sich am Sonntagmorgen um 9.36 Uhr ein schweres Beben der Stärke 7,1 ereignet. Bereits mehr als eintausend Tote seien zu beklagen, Tendenz steigend. Deutschland habe Hilfe angeboten, die angenommen werde; auch die I.S.A.R. sei mit einem mittelgroßen Team angefordert. Soweit die angenommene, von der UNO und der ausrichtenden Schweizer Armee vorgegebene Ausgangslage.

Als eines von nur zwei deutschen Teams ist I.S.A.R. durch die I.N.S.A.R.A.G. (International Search and Rescue Advisory Group) zertifiziert. Alle fünf Jahre muss das Zertifikat während einer Großübung erneuert werden. Dabei geht es um das Management der internationalen Kooperation sowie die schnelle Ortung und Bergung Überlebender. Der komplett aus Spenden finanzierte Verein I.S.A.R. unterzieht sich in diesen Tagen bereits zum dritten Mal dem Urteil der UN-Prüfer.

Aufgabenverteilung und Abläufe – soweit planbar – wurden am Sonntagnachmittag kurz und präzise besprochen, Pässe und Impfstatus aller Mobilisierten geprüft, persönliche Verpflegungs-Rationen für die ersten 30 Stunden gepackt. „Jetzt, mit dem Start der Rezertifizierung, lässt die Anspannung bei mir eher nach“, sagte I.S.A.R.-Chefin Lesmeister. „Die Vorbereitung war sehr aufwändig. Und die Zuversicht ist sehr hoch, dass alles glatt gehen wird.“

Obwohl krankheitsbedingt eine Reihe Ausfälle auftraten, sei es gelungen, alle Teams mit Nachrückern aufzustocken, so dass die volle Personalstärke für den Einsatz erreicht wird. Genau 50 I.S.A.R.-Kräfte rückten am Sonntag in die Großübung aus; dazu sechs Suchhunde.

Zu ihnen gehören Marie Biermann aus Rheda-Wiedenbrück und ihr Rettungshund Ole. Der fünfeinhalbjährige Appenzeller Sennenhund ist ein gut ausgebildeter Suchhund, der speziell für die Vermisstensuche auf Trümmern trainiert wird. Als Quasi-Schweizer trägt Ole ein Medaillon mit dem eidgenössischen Wappen am Halsband – das steht ihm gut für diesen Einsatz.

Das Team mit den Rettungshunden gehört neben dem Vorausteam für Assessment und Koordinierung, zu den ersten Einheiten die am Montagmorgen vom internationalen Sammelpunkt, dem Schweizer Militärflughafen Payerne, nach Épeisses verlegt werden sollen, wo die Übung stattfindet. Dort, südwestlich von Genf am Rhône-Ufer liegt der Übungsplatz, eine künstlich in Trümmer gelegte Ortschaft.

Von dort wird das Presseteam der I.S.A.R. Germany während der Übung in Wort und Bild unter verschiedenen Aspekten immer wieder über Verlauf und das am Mittwoch erwartete Ergebnis der Übung berichten.

Text und Fotos: Clemens Wortmann

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