Deutsche Bauexperten haben nach dem schweren Erdbeben vom 19. September in Mexiko mehr als hundert Gebäude auf ihre Standfestigkeit geprüft. Die Bauingenieure und Baufachberater der Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany und des Fachbereiches humanitäre Hilfe des Bundesverbandes Rettungshunde e.V. (BRH) nahmen in Mexiko-Stadt sowie in Miacatlán und Ticumán (beide im Bundesstaat Morelos gelegen) unter anderem Wohnhäuser, Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser und Gebäude von Behörden in Augenschein.

An rund der Hälfte der Gebäude zeigten sich deutliche strukturelle Schäden. Tragende Elemente waren bei dem Erdbeben massiv in Mitleidenschaft gezogen worden. Für diese Häuser empfahl das Expertenteam, sie nicht mehr zu betreten.

„Viele Menschen haben damit ihr gesamtes Hab und Gut verloren“, so Bauingenieur Torgen Mörschel. Viele hätten keine Versicherungen und stünden nun vor dem Nichts. Es sei aber nicht zu verantworten gewesen, diese stark beschädigten Gebäude wieder freizugeben. „Oftmals reicht vermutlich schon ein weiterer leichter Erdstoß, um diese Häuser zum Einsturz zu bringen.“ Die Ergebnisse der Bewertungen der I.S.A.R. Bauexperten wurden an den mexikanischen Zivilschutz übergeben. Dieser wird nun über das weitere Vorgehen entscheiden.

Zum Einsatz kam in Mexiko zwei Mal auch ein sogenanntes Bioradar. Es ermöglicht unter anderem, den Herzschlag und die Atmung von Menschen unter den Trümmern zu detektieren. Lebende Menschen konnten in den Trümmern der beiden Einsatzstellen aber nicht mehr gefunden werden.

Ein Lichtblick in der für viele Menschen ausweglosen Situation ist die massive Hilfsbereitschaft der mexikanischen Bevölkerung. Erdbebenopfer werden mit Lebensmitteln und Kleidung versorgt. „Für unser Team waren die Welle der Hilfsbereitschaft und der Zusammenhalt in der Bevölkerung sehr beeindruckend“, berichtet Teamleiter Milton Scheeder. Überall in der Stadt seien Sammel- und Verteilstellen aufgebaut worden. Helfer verteilten Getränke und Essen.

Beispiellos war laut Scheeder auch die Reaktion auf das Engagement des I.S.AR. Teams in Mexiko. „Immer wieder sind die Menschen auf uns zugekommen, haben sich bedankt und Hilfe angeboten – Übernachtung, Verpflegung, Dolmetscherdienste.“ Unterstützt wurde der Einsatz in Mexiko auch von Firmen aus Deutschland. So stellte Audi, das seit einem Jahr in Mexiko ein eigenes Werk betreibt, die Einsatzfahrzeuge, Fahrer und Sicherheitspersonal zur Verfügung. Die Lufthansa sorgte für eine unkomplizierte Abfertigung der Ausrüstung des Expertenteams.

Die Mannschaft von I.S.A.R. Germany hat am Donnerstag seinen achttägigen Einsatz in Mexiko beendet. Sie wird am Freitagnachmittag auf dem Flughafen Frankfurt/Main landen.

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