15. November 2021

Philippusstift spendet Operationstisch

Es war eine persönliche Erfahrung, die Dr. Thomas Rolfs zu einem Teammitglied bei I.S.A.R. Germany gemacht hat. Das Beispiel seines Gastvaters in Studienzeiten, ein südafrikanischer Orthopäde, der Patienten in seinem Heimatland immer wieder unentgeltlich behandelt hat, hat ihn nachhaltig geprägt. Etwas von dem zurückzugeben, was man selbst erhalten hat, ist für ihn seither eine Herzenssache.

Seit 2013 ist der Oberarzt der Klinik für Allgemeine und Spezielle Viszeralchirurgie am Philippusstift in den Reihen der gemeinnützigen Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany engagiert. Die leistet Hilfe nach Naturkatastrophen oder Unglücksfällen.

Sein letzter Einsatz führte Thomas Rolfs im August nach Les Cayemites auf Haiti. Tage zuvor war der Inselstaat von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht worden. Die Schilderungen des Einsatzes und die Hilfe, die das Team um Thomas Rolfs dort unter schwierigsten Bedingungen geleistet hat, haben tiefen Eindruck hinterlassen. Von KKE-Geschäftsführerin Inken Schnatmann gab es ohne Zögern die Zusage, die Organisation mit Material aus den Restbeständen des Marienhospitals zu unterstützen. Vier OP-Siebe wurden zusammengestellt und sterilisiert. Auch ein mobiler Operationstisch, eine Rollliege und ein gynäkologischer Untersuchungsstuhl machten sich von Altenessen aus auf die Reise ins I.S.A.R. Zentrallager nach Hünxe. Dort werden die Hilfsmittel nun zerlegt und verpackt.

„Ich denke, dass sie in zwei bis drei Wochen einsatzfähig sind“, so Thomas Rolfs. Im Namen von I.S.A.R. Deutschland dankte er seinem Arbeitgeber für die großzügige Spende. „Dass was hier nicht mehr benötigt wird, macht es uns möglich, im Katastrophenfall wertvolle Hilfe zu leisten.“ Wie sich die bundesweit knapp 150 registrierten und ausgebildeten ehrenamtlichen I.S.A.R.-Helfer:innen auf ihre Einsätze vorbereiten, davon kann sich Inken Schnatmann schon bald ein eigenes Bild machen. Dr. Rolfs lud die KKE-Geschäftsführerin zur Frühjahrsübung auf das Gelände des ehemaligen Militärflughafens in Weeze ein.

KKE-Geschäftsführerin Inken Schnatmann und Dr. Thomas Rolfs bei der symbolischen Spendenübergabe am Philippusstift.

7. Oktober 2021

I.S.A.R. beim NRW-Landtagspräsidenten

Der nordrhein-westfälische Landtagspräsident André Kuper hat Helfenden von ISAR Germany und vom BRH Bundesverband Rettungshunde für ihr ehrenamtliches Engagement gedankt. Mit Blick auf die Einsätze nach der Flutkatastrophe in Deutschland und nach dem schweren Erdbeben in Haiti sagte er bei einem Empfang im Düsseldorfer Landtag: „Die Not der Menschen in den Katastrophengebieten in Haiti und hier bei uns in Nordrhein-Westfalen war und ist unfassbar groß. Sie haben mit ihrem schnellen und unermüdlichen Einsatz geholfen, das Leid der Betroffenen zu lindern und viele Leben zu retten.“

2. September 2021

Über 800 Patienten behandelt – Einsatz in Haiti beendet

Über 800 Patienten hat das medizinische Team von I.S.A.R. Germany und vom Fachbereich Humanitäre Hilfe des BRH Bundesverbandes Rettungshunde nach dem schweren Erdbeben in Haiti behandelt. „Der Einsatz auf der Insel Les Cayemites war ein großer Erfolg“, sagte der medizinische Leiter des Teams Henri Paletta nach der Rückkehr des Teams am Donnerstagmorgen am Flughafen Köln/Bonn. „Wir konnten durch den schnellen Einsatz mit dazu beitragen, Menschen in Not zu helfen“. Das Erdbeben habe eines der ärmsten Länder der Welt getroffen. Durch die Vielzahl der Verletzten sei das sowieso schon marode Gesundheitssystem vollkommen überfordert worden.

I.S.A.R Germany und BRH waren in Haiti mit einem so genannten Emergency Medical Team (EMT1) im Einsatz. EMT 1 bedeutet, dass die Behandlung von Patienten in einer feldmäßig eingerichteten Notaufnahme mit mehreren medizinischen Fachrichtungen gewährleistet werden kann. Seit 2018 ist das EMT durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zertifiziert. Das EMT bestand aus 35 Mitgliedern, darunter Ärzte, Pflegepersonal und Sanitäter. Mit dabei waren auch ein Baufachberater, ein Experte für Wasseraufbereitung und Logistiker.

Einsatzleiter Michael Lesmeister verwies auf die enormen logistischen Herausforderungen für das Team. „Die Mannschaft musste ihre elf Tonnen Ausrüstung bei großer Hitze von mehr als 35 Grad Celsius auf einem Schiff verstauen, um diese auf die Insel Les Cayemitis transportieren zu können. Da das Schiff an der Insel nicht an Land anlegen konnte, blieb nur der Transport mit kleinen Fischerbooten.“ Zu der Ausrüstung gehörten neben dem medizinischen Equipment auch Zelte, Generatoren und eine Wasseraufbereitungsanlage.

Medizinische Hilfe dringend benötigt

Die Mediziner des deutschen Teams waren auf der Insel mit den unterschiedlichsten Verletzungsmustern und Erkrankungen konfrontiert. Sie reichten von gebrochenen Armen und Beinen über größere offene Wunden bis hin zu schweren Verbrennungen. Die Verletzungen hatten sich die Menschen bei dem schweren Erdbeben am 14. August 2021 zugezogen. „Das medizinische System in Haiti war mit dem Massenanfall von Verletzten vollkommen überfordert“, berichtet Henri Paletta. „Die Menschen auf der Insel sind zudem bereits seit vielen Jahren nicht richtig medizinisch versorgt worden. Hinzu kommt der Mangel an Nahrungsmitteln und Trinkwasser“.  Dies habe dazu geführt, dass auch viele Patienten mit Erkrankungen behandelt werden mussten, die auf die bittere Armut und die schlechten hygienischen Bedingungen zurückzuführen waren. Dazu zählten insbesondere Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, Hauterkrankungen und diverse Infektionen.

„Mutter und Kind Modul“ im Einsatz

Unter den Patienten waren auch über 200 Kinder und über 90 Schwangere. Während des Einsatzes auf der Insel Les Cayemites brachten zwei Frauen ihre Kinder im Feldlazarett des deutschen Teams zur Welt. Betreut wurden sie u.a. von Hebamme Kay Saskia Beckmann. „Die Bedingungen für Schwangere auf der Insel sind schlecht“, so Beckmann. „Die Menschen sind wirklich bitterarm und können sich medizinische Hilfe kaum leisten, wenn diese überhaupt verfügbar ist.“ Wie wichtig eine gute medizinische Versorgung ist, zeigte die Geburt der beiden Kinder im Feldlazarett. „Da die Kinder während der Schwangerschaft nicht optimal lagen, konnten wir mit unserem medizinischen Team schnell helfen und dazu beitragen, dass die beiden Jungen, Michael und Christian, gesund das Licht der Welt erblickten“, berichtet die Hebamme.

Erstmals kamen in Haiti auch Teile des neuen „Mutter und Kind Modul“ zum Einsatz. Dieses verfügt über eine spezielle Ausrüstung, um schwangere Frauen, Neugeborene und Kleinkinder medizinisch versorgen zu können, so zum Beispiel Equipment zur Geburtshilfe, spezielle Medikamente für Kinder und Kindernahrung. Das Modul war auf Grundlage von Erfahrungen zahlreicher Katastropheneinsätze entwickelt worden. Es hatte sich immer wieder gezeigt, dass nach Katastrophen für schwangere Frauen, Neugeborene und Kleinkinder kaum spezielle medizinische Behandlung angeboten wird. Durch das „Mutter und Kind“ Modul kann diese Versorgungslücke geschlossen werden.

Hilfe zur Selbsthilfe

Die auf der Insel tätige haitianische Krankenschwester wurde vom Team intensiv mit in die Arbeit einbezogen. Dadurch konnte ein großer Wissenstransfer sichergestellt werden, der dafür sorgt, dass auch in Zukunft die Menschen auf der Insel von dem Einsatz profitieren. An die kleine Krankenstation der Insel wurde zudem ein Teil der Ausrüstung des deutschen Teams übergeben, um nachhaltig für eine bessere medizinische Versorgung der Bewohner zu sorgen. Dazu zählen auch Medikamente, Gipsbandagen, Verbandstoffe und Desinfektionsmittel. In Zusammenarbeit mit der Krankenschwester konnte auch die Weiterbehandlung der durch das deutsche Team erstversorgten Patienten sichergestellt werden.

Parallel zum Einsatz in Haiti gab es Gespräche mit dem Botschafter der Republik Haiti in Deutschland. Dabei wurde vereinbart, mittelfristig weitere humanitäre Projekte in Haiti voranzubringen. Auch die Aus- und Fortbildung von Rettungskräften wurde angeregt.

25. August 2021

Haitis Botschafter dankt I.S.A.R. Germany und BRH

Der Botschafter Haitis in Deutschland Frantz Bataille mit I.S.A.R. Geschäftsstellenleiter Peter Janssen.

Der haitianische Botschafter in Deutschland Frantz Bataille hat das Engagement des medizinischen Teams von I.S.A.R. Germany und BRH Bundesverband Rettungshund nach dem schweren Erdbeben in seinem Heimatland gewürdigt. „Ich danke dem Team im Namen der Republik von ganzem Herzen“, sagte Bataille bei einem Treffen mit dem I.S.A.R. Geschäftsstellenleiter Peter Janssen. „Die schnelle Reaktion des Emergency Medical Teams von I.S.A.R. und BRH hat vielen Menschen in der größten Not geholfen.“ Viele Menschenleben seien dadurch gerettet worden. Vor allem Kinder hätten sich in einem kritischen Zustand befunden.

Bataille bedankte sich auch bei den Angehörigen der Einsatzkräfte. Er habe Hochachtung vor deren Verständnis. Besonders hervorheben wolle er auch das Engagement der Arbeitgeber, die die Freistellung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglichten. „Ich bin mir bewusst darüber, wie wertvoll personelle Ressourcen heutzutage sind. Deshalb ist es mir ein persönliches Anliegen, Ihnen an dieser Stelle meine Hochachtung für die Leistungsbereitschaft Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszusprechen.“

Der Botschafter äußerte die Hoffnung, dass die Hilfsorganisationen ihr Engagement in Haiti fortsetzen und die Krankenstation auf Les Cayemitis weiter betreiben, um kranken Menschen weiterhin einen Anlaufpunkt zu bieten. Künftig soll es regelmäßige Treffen zwischen dem Botschafter und Vertretern von I.S.A.R. sowie BRH geben, um mittelfristig weitere humanitäre Hilfe für Haiti voranzubringen. Auch die Aus- und Fortbildung von Rettungskräften wurde angeregt.

I.S.A.R. Germany und der BRH Bundesverband Rettungshunde sind nach dem schweren Erdbeben mit einem Emergency Medical Team in Haiti im Einsatz. Die 35 Ärzte, Pflegepersonal und Sanitäter versorgen auf der Insel Les Cayemitis Verletzte.