1. Juni 2025
In einer groß angelegten Rettungsübung haben die Einsatzkräfte von I.S.A.R. Germany drei Tage lang unter realistischen Bedingungen für den Ernstfall trainiert. Ausgangslage war ein schweres Erdbeben der Stärke 7,4 in der Stadt Zamek Wodny in der Republik Dolny Ren, einem fiktiven Staat in Mitteleuropa. Laut Szenario sind über 25.000 Menschen vermisst gemeldet worden, 2.500 Tote wurden bestätigt.
Die Base of Operation haben die Kräfte auf dem Gelände von Haus Wohnung in Voerde errichtet. Das historische Anwesen aus dem 14. Jahrhundert bot dafür ideale Bedingungen. Zunächst war bei der Feuerwehr Duisburg das Informations- und Lagezentrum besetzt worden, um den Einsatz zu koordinieren. Anschließend reisten SAR-Fachleute von I.S.A.R Germany in das fiktive Land, um vor Ort Hilfe zu leisten.
Die realistische Darstellung der Verletzten hatten Mitglieder der RUND-Gruppe übernommen, die auf Realistische Unfall- und Notfalldarstellung spezialisiert sind. So ist unter annähernd echten Bedingungen geübt worden, von der technischen Ortung über die Rettung aus Trümmern bis hin zur medizinischen Erstversorgung.
An der Übung hat auch ein Urban Search and Rescue Team aus Taiwan teilgenommen. Gemeinsam mit unseren Kräften ist länderübergreifend trainiert worden, um weltweit geltende Standards zu festigen. Zwei Mentoren der INSARAG – International Search and Rescue Advisory Group, einer Einheit des UN OCHA, haben die Übung ebenfalls begleitet. Sie bewerteten den Ablauf im Hinblick auf die anstehende INSARAG External Classification (IEC), die I.S.A.R. Germany regelmäßig durchläuft.
Alle beteiligten Einheiten haben eng zusammengearbeitet. Logistik, Technik und medizinische Teams haben sich unter Zeitdruck bewährt und unsere Einsatzfähigkeit als eine internationale Katastrophenschutzorganisation bestätigt.
17. April 2025
In Gdańsk findet derzeit eine der wichtigsten Katastrophenschutzübungen des Jahres statt: Die INSARAG-Rezertifizierung des polnischen Urban Search and Rescue (USAR)-Teams. Bei dieser intensiven, mehrtägigen Großübung wird die Einsatzfähigkeit des Teams nach den strengen internationalen Richtlinien der International Search and Rescue Advisory Group (INSARAG) überprüft.
Das Ziel: die erneute Klassifizierung als „Heavy USAR Team“ – eine Voraussetzung dafür, dass das polnische Team auch weiterhin weltweit bei Naturkatastrophen wie Erdbeben zum Einsatz kommen kann.
Das polnische USAR-Team
Polen verfügt über ein erfahrenes und hochprofessionelles USAR-Team, das regelmäßig an internationalen Hilfseinsätzen teilnimmt. Das Team ist dem State Fire Service (Państwowa Straż Pożarna) unterstellt und wurde erstmals 2015 von INSARAG als „Heavy Team“ klassifiziert. Seitdem war es u.a. in Nepal (2015), Albanien (2019) und zuletzt im Erdbebengebiet in der Türkei (2023) im Einsatz. Mit moderner Ausrüstung, einer starken logistischen Komponente und einem hohen Ausbildungsstandard gehört es zu den leistungsfähigsten Einheiten Europas.
ISAR Germany – Aktiver Teil der internationalen Zusammenarbeit
Als langjähriges Mitglied der internationalen INSARAG-Familie ist ISAR Germany ein aktiver Unterstützer bei dieser wichtigen Übung in Gdańsk. Drei erfahrene Mitglieder unseres Field Office Teams sind vor Ort im Einsatz.
Unsere Aufgaben im Detail:
- Exercise Control (EXCON): Wir unterstützen die Übungsleitung bei der Planung, Steuerung und Bewertung der Einsatzlagen. Die EXCON ist das „Herz“ der Übung, in dem alle Fäden zusammenlaufen.
- Information, Coordination and Management System (ICMS): ISAR Germany betreibt und pflegt das zentrale digitale System zur Lageführung und Koordination. Es ist ein entscheidendes Werkzeug, um Informationen strukturiert zu erfassen und international teilbar zu machen.
- Reception/Departure Centre (RDC): Ein ISAR-Teammitglied hat das RDC für vier Stunden übernommen – eine zentrale Schnittstelle, über die alle Teams bei Ankunft und Abreise registriert und koordiniert werden.
- USAR Coordination Cell (UCC): Wir unterstützen die multinationale Koordinierungszelle, die die Übersicht über die verschiedenen internationalen Rettungsteams vor Ort behält und Einsätze aufeinander abstimmt.
Warum diese Übungen entscheidend sind
Echte Einsätze zeigen immer wieder: Nur wer regelmäßig trainiert, kann im Ernstfall schnell, sicher und effektiv helfen. Die INSARAG-Klassifizierung ist dabei mehr als nur ein Zertifikat – sie ist ein Garant für verlässliche Hilfe unter extremen Bedingungen.
28. März 2025
Am 28. März 2025 hat ein starkes Erdbeben der Stärke 7,7 Myanmar und Thailand erschüttert. Das Epizentrum lag nahe Mandalay, der zweitgrößten Stadt Myanmars. Wenige Minuten später folgte ein Nachbeben der Stärke 6,4. In Myanmar kamen mehr als 140 Menschen ums Leben, über 700 wurden verletzt. In Thailand starben mindestens 10 Personen, hauptsächlich durch den Einsturz eines im Bau befindlichen Hochhauses in Bangkok. Die Behörden befürchten einen Anstieg der Opferzahlen, da viele Menschen noch vermisst werden.
I.S.A.R. Germany begann umgehend nach dem Beben, das sich gegen 7.20 Uhr Deutscher Zeit ereignete, die Lage zu beobachten und Partnern in der Region Kontakt aufzunehmen. Das Informations- und Lagezentrum wurde in den Räumen der Feuerwehr Duisburg eingerichtet, ein klares Zeichen für eine erfolgreiche bestehende Kooperation von I.S.A.R. Germany mit inländischen Rettungs- und Katastrophenschutzeinheiten. Unser Team beobachtet die Lage weiterhin, ob ein Rettungsteam ins Schadensgebiet entsandt wird, ist zur Stunde aber noch nicht gewiss.
Parallel ist eine Spendenkampagne auf der Plattform Betterplace.org angelaufen. Aktuelle Informationen zu den Entwicklungen finden sich auf den Social Media Kanälen von I.S.A.R. Germany.
24. Oktober 2024
Vom 24. bis 26. Oktober 2024 findet in Baden-Württemberg eine groß angelegte EU-Katastrophenschutzübung unter dem Namen „Magnitude“ statt. Ziel der Übung ist es, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Katastrophenfall zu stärken und neue Erkenntnisse für den europäischen Katastrophenschutz zu gewinnen.
Im Mittelpunkt der Übung steht ein fiktives Erdbebenszenario im Oberrheingebiet, bei dem Rettungs- und Versorgungseinsätze, der Umgang mit chemischen, biologischen und nuklearen Gefahren sowie der Schutz besonders gefährdeter Personen geprobt werden. An der Übung nehmen rund 950 Personen teil, darunter internationale Teams aus Österreich, Griechenland, der Schweiz und Frankreich. Auch deutsche Katastrophenschutzeinheiten sind mit rund 550 Einsatzkräften vertreten.
Die Übung wird von der Europäischen Kommission mit einem Budget von 1,36 Millionen Euro kofinanziert und unterstreicht die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit in Krisensituationen. I.S.A.R. Germany unterstützt bei der Übung im Bereich Exercise Control sowie mit Sicherheitskräfte für Safety and Security.
6. Oktober 2024
Vom 25. bis 28. September 2024 fand auf Rügen die großangelegte SAREx (Search and Rescue Exercise) statt. ISAR Germany war mit der elfköpfigen RUND-Gruppe als Mimen vor Ort, um realistische Rettungsszenarien für die Seenotretter zu simulieren. Organisiert von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) trainierten die Teilnehmer vielfältige Rettungssituationen, darunter das Auffinden Schiffbrüchiger, die medizinische Erstversorgung und den Verletztentransport.
Bei der Übung waren neun Rettungseinheiten der DGzRS, externe Schiffe und SAR-Hubschrauber beteiligt. Szenarien wurden erst im „Alarmierungsfall“ bekanntgegeben, um den Ernstfall so realistisch wie möglich zu gestalten. Zudem trainierten die Besatzungen die Übergabe Schiffbrüchiger, Rettungsaktionen in engen Schiffsinnenräumen sowie Suchmuster und Führungsaufgaben nach internationalen Standards.
Die jahrzehntelange Erfahrung der DGzRS zeigt, dass ständiges Training entscheidend ist, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. Unterstützt von ISAR Germany trug die SAREx dazu bei, die Zusammenarbeit und Koordination der Rettungskräfte weiter zu verbessern und die Einsatzbereitschaft auf Nord- und Ostsee zu stärken.
29. September 2024
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat unser medizinisches Team erneut für internationale Einsätze zertifiziert. I.S.A.R. Germany stellt damit weiterhin ein sogenanntes Emergency Medical Team (EMT) Typ 1. Dies bedeutet, dass die Behandlung von Patienten in einer feldmäßig eingerichteten Notaufnahme mit mehreren medizinischen Fachrichtungen gewährleistet wird. Zum Team gehören deshalb u.a. Internisten, Chirurgen, Kinderärzte, Allgemeinmediziner, Notfallsanitäter, Krankenpfleger, Hebammen und Physiotherapeuten. Durch die Zertifizierung der medizinischen Teams will
die Weltgesundheitsorganisation einheitliche medizinische Standards bei der Versorgung von Patienten in Krisengebieten (z.B. nach Naturkatastrophen) sicherstellen.
Die Prüfer hatten am Samstag in Hünxe Ausrüstung, Ausbildungsstand und Workflows von I.S.A.R Germany überprüft. Erstmals hatte die WHO unsere Organisation im Jahr 2018 zertifiziert. ISAR Geschäftsführer Michael Lesmeister danke dem gesamten Team für die Leistung. Das enorme ehrenamtliche Engagement ermögliche es, dass ISAR Menschen weltweit in Notsituationen helfen könne. Es habe auch dazu beigetragen, dass ISAR inzwischen eine international anerkannte und angesehene Hilfsorganisation sei.