6. Juli 2025

I.S.A.R. erstmalig mit EMT-Classifiern in Rumänien

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat I.S.A.R. Germany erstmals als EMT Classifier für die Zertifizierung internationaler Emergency Medical Teams berufen. In der vergangenen Woche fand in Bukarest die Zertifizierung zweier rumänischer EMTs statt, dem Team aus Bukarest und dem Team aus der Region Muren.

English version below

Nach drei Jahren Vorbereitung stellten sich beide Teams der umfassenden Prüfung durch ein internationales Expertenteam. Die Zertifizierung umfasste den vollständigen Aufbau des medizinischen Equipments sowie eine 72-stündige Übung mit über 300 eingespielten Patienten.

Das Classifier-Team setzte sich aus internationalen Experten zusammen: Roy Cosico vom EMT Sekretariat, Oleg Storhozenko von der WHO Europe, Marta Catalinas Perez, Leiterin des spanischen EMT 2, Stephane Halgard als Vertreter der EU bzw. DG ECHO sowie David Caballos Villar vom spanischen EMT 2 als Mentor. Geprüft wurden alle kritischen Bereiche der medizinischen Katastrophenhilfe: medizinische Dokumentation und Prozeduren, Logistik, Wasseraufbereitung, Stromversorgung und Pädiatrie. Besonders hervorzuheben sind die spezialisierten Behandlungsplätze für Kinder im Bereich der Pädiatrie und Gynäkologie, die beide Teams entwickelt haben.

Die Berufung als EMT Classifier ist eine Anerkennung der Arbeit von I.S.A.R. Germany in der internationalen Katastrophenhilfe. Unsere eigene Rezertifizierung und das Engagement in internationalen Koordinierungsrunden, beispielsweise zu Myanmar, haben uns als Partner in der globalen EMT-Community etabliert. Die beiden Teams RO.01.EMT und RO.01.MS.EMT haben die Zertifizierung erfolgreich abgeschlossen und erweitern damit die Kapazität der internationalen Katastrophenhilfe. Rumänien verfügt nun über zwei WHO-zertifizierte Emergency Medical Teams für weltweite Einsätze.

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For the first time, the WHO has appointed I.S.A.R. Germany as an EMT Classifier to certify international emergency medical teams. Last week, two Romanian EMTs were certified in Bucharest: one team from Bucharest and one from the Mureș region.

After three years of preparation, both teams underwent rigorous testing by an international panel of experts. This included setting up all the medical equipment and a 72-hour exercise involving over 300 simulated patients.

The classifying team comprised international experts: Roy Cosico from the EMT Secretariat; Oleg Storhozenko from WHO Europe; Marta Catalina Perez, head of Spanish EMT 2; Stéphane Halgard, representing the EU and DG ECHO; and David Caballos Villar, from Spanish EMT 2, acting as mentor. All critical areas of medical disaster relief were examined, including medical documentation and procedures, logistics, water treatment, power supply, and paediatrics. Of particular note are the specialised treatment areas for children in paediatrics and gynaecology, developed by both teams.

Being appointed as an EMT Classifier recognises the work of I.S.A.R. Germany in international disaster relief. Our own recertification and participation in international coordination activities, such as those relating to Myanmar, have established us as a partner within the global EMT community. Teams RO.01.EMT and RO.01.MS.EMT have successfully completed their certifications, thus expanding the capacity of international disaster relief. Romania now has two WHO-certified Emergency Medical Teams available for deployment worldwide.

6. Juni 2025

I.S.A.R. unterstützt bei INSARAG-Zertifizierung in China

I.S.A.R. Germany hat vom 24. bis 29. Mai 2025 die INSARAG-Rezertifizierung der chinesischen USAR-Teams CHN-01 und CHN-02 in Peking unterstützt. Beide Heavy Teams mit jeweils 90 Einsatzkräften und sechs Rettungshunden haben die anspruchsvolle 36-Stunden-Übung unter extremen Bedingungen mit Erfolg abgeschlossen.

Einsatz unter realistischen Bedingungen

Bei über 34 Grad Celsius mussten die Teams ein komplexes Erdbebenszenario bewältigen. Geprüft wurden dabei die Fähigkeiten in den Bereichen Search, Rescue, Medical, Logistics und Management. Die Bewertung erfolgte durch ein internationales Classifier-Team nach dem bewährten INSARAG-Ampelsystem – eine rote Ampel in einem Teilbereich hätte zum Nichtbestehen geführt.

Beide Teams mit Bravour bestanden

CHN-01 und CHN-02 überzeugten durch professionelle Abläufe, strukturiertes Vorgehen und hohe Einsatzbereitschaft. Beide Teams erhielten die Rezertifizierung mit nur wenigen Verbesserungshinweisen. Die Urkunden wurden im Rahmen einer feierlichen Zeremonie durch Mitglieder des INSARAG-Sekretariats übergeben.

Fachlicher Austausch auf internationaler Ebene

I.S.A.R. Germany war als Teil des internationalen Classifier-Teams in den Bereichen Search und Rescue eingebunden. Der Aufenthalt bot wertvolle Gelegenheiten zum fachlichen Austausch mit Kolleg:innen aus anderen Ländern – ein zentraler Beitrag zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der internationalen Katastrophenhilfe.

28. März 2025

I.S.A.R. beobachtet Situation nach Myanmar-Beben

Am 28. März 2025 hat ein starkes Erdbeben der Stärke 7,7 Myanmar und Thailand erschüttert. Das Epizentrum lag nahe Mandalay, der zweitgrößten Stadt Myanmars. Wenige Minuten später folgte ein Nachbeben der Stärke 6,4. In Myanmar kamen mehr als 140 Menschen ums Leben, über 700 wurden verletzt. In Thailand starben mindestens 10 Personen, hauptsächlich durch den Einsturz eines im Bau befindlichen Hochhauses in Bangkok. Die Behörden befürchten einen Anstieg der Opferzahlen, da viele Menschen noch vermisst werden.

I.S.A.R. Germany begann umgehend nach dem Beben, das sich gegen 7.20 Uhr Deutscher Zeit ​ereignete, die Lage zu beobachten und Partnern in der Region Kontakt aufzunehmen. Das Informations- und Lagezentrum  wurde in den Räumen der Feuerwehr Duisburg eingerichtet, ein klares Zeichen für eine erfolgreiche bestehende Kooperation von I.S.A.R. Germany mit inländischen Rettungs- und Katastrophenschutzeinheiten. Unser Team beobachtet die Lage weiterhin, ob ein Rettungsteam ins Schadensgebiet entsandt wird, ist zur Stunde aber noch nicht gewiss.

Parallel ist eine Spendenkampagne auf der Plattform Betterplace.org angelaufen. Aktuelle Informationen zu den Entwicklungen finden sich auf den Social Media Kanälen von I.S.A.R. Germany.

16. März 2025

I.S.A.R. Germany beim GCTF-Workshop in Taipeh

I.S.A.R. Germany war Anfang März 2025 auf Einladung der taiwanesischen Feuerwehr beim GCTF-Workshop in Taipeh dabei – gemeinsam mit Experten aus 30 Ländern. Das Ziel: Bessere Vorbereitung auf Naturkatastrophen, Pandemien und andere Krisen durch internationale Zusammenarbeit im Katastrophen- und Zivilschutz. weiterlesen

5. Februar 2025

I.S.A.R. unterstützt EMT in Indonesien

Mit einem Training in Yogyakarta, Indonesien, brachte das Emergency Medical Teams (EMT)-Projekt „EMT TTT“ des Robert Koch-Instituts (RKI) seine Aktivitäten des Jahres 2024 zu einem Abschluss. Bei ausgiebigem Regen, aber dennoch guter Stimmung, führten die EMT-Partnerorganisationen Muhammadiyah Disaster Management Centre (MDMC) aus Indonesien und das WHO-klassifizierte deutsche EMT International Search and Rescue (ISAR Germany) vom 23. bis 25. November 2024 als gemeinsame „Twinning„-Aktivität ein EMT-Bereitschaftstraining durch. Es wurde vom Team des EMT National Focal Point (EMT NFP) mit Sitz im RKI-Fachgebiet ZIG 3 unterstützt.

Die EMT-Organisation MDMC befindet sich derzeit im offiziellen WHO-Klassifizierungsprozess als internationales EMT, mit dem Ziel, qualitativ hochwertige und logistisch autarke medizinische Nothilfe leisten zu können. Seit 2020 besteht eine sog. „Twinning„-Partnerschaft zwischen MDMC und ISAR Germany, die vom RKI im Rahmen des Global Health Protection Programme (GHPP) gefördert wird. Ziel ist die gegenseitige Unterstützung auf dem Weg von MDMC zur EMT-Klassifizierung, eine gemeinsame Lernerfahrung sowie eine langfristige Partnerschaft für beide EMTs. Das EMT-Bereitschaftstraining zielte darauf ab, alle EMT-Einsatzkräfte aus dem MDMC-Personalpool im Aufbau, der Handhabung und dem Abbau ihrer logistischen Infrastruktur während des EMT-Einsatzes zu schulen. Dies ist wichtig als Vorbereitung auf die WHO-Klassifizierung. Zwei Experten von ISAR, die selbst bereits den WHO-Klassifizierungsprozess durchlaufen haben, nahmen zusammen mit einem Mitglied des EMT NFP-Teams an der Aktivität teil. Vertretende des indonesischen Gesundheitsministeriums und des WHO-Länderbüros waren ebenfalls vor Ort. Das Training bestand aus zwei intensiven Tagen, die zweimal nacheinander abgehalten wurden, um alle 84 MDMC-Pool-Mitglieder in zwei Kohorten zu schulen.

Tag eins begann jeweils mit einer kurzen Einführung, um gemeinsam den Trainingsplan für die kommenden zwei Tage zu besprechen. Anschließend ernannte das MDMC-EMT eine Teamleitung, um den Aufbau des Camps zu koordinieren. Nach und nach wurden so die Einsatzzelte aufgebaut und die Transportkisten geleert, bis am Ende des Tages alle Einrichtungen vor Ort installiert waren. Am darauffolgenden Tag wurden die Einsatzkräfte des MDMC-EMT in fünf Gruppen unterteilt, um im Rotationsprinzip alle EMT-Bereiche zu durchlaufen, darunter Elektrizität, Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH), Triage, Management sowie Behandlungszelte. Jede dieser Stationen wurde von einem MDMC-Experten bzw. -Expertin auf dem jeweiligen Gebiet geleitet, der/die den Gruppen die Spezifikationen des Einsatzzeltes, seine Funktion und seine Ausrüstung erklärte. Auch die ISAR-Experten nahmen am Rotationsverfahren teil, um ihre Ratschläge und Erfahrungen weiterzugeben und aus dem speziellen EMT-Kontext ihrer Partnerorganisation zu lernen. Am Ende der Rotation erhielt jede Gruppe Szenario-Fragen, die von MDMC- und ISAR-Spezialisten ausgearbeitet worden waren und sich auf alle verschiedenen EMT-Bereiche bezogen. In Gruppen wurden anschließend Lösungen diskutiert und allen Anwesenden vorgestellt.

Nach vielen lebhaften Präsentationen und Gesprächen war es schließlich an der Zeit, die Einsatzzelte wieder abzubauen und die gesamte Ausrüstung in Kisten zu verstauen. Der letzte Abend endete mit einem Austausch über die Lehren aus den beiden Schulungstagen, bei dem gemeinsam die Frage beantwortet wurde: „Was hat bei diesem EMT-Setup gut funktioniert und was kann verbessert werden?“ Die Kollegen von ISAR gaben auch ihr technisches und operatives Feedback zur Unterstützung des EMT-Klassifizierungsprozesses von MDMC weiter. Es wurde deutlich, dass die unterschiedlichen Erfahrungsniveaus der MDMC-Einsatzkräfte einen Mehrwert für die Lernerfahrung darstellten, ebenso wie die Teilnahme der ISAR-Mitglieder als weitere fachliche Ressource. Nach der Schulung berichteten die Teilnehmenden, dass sie nun besser auf einen internationalen EMT-Einsatz vorbereitet seien. Eines blieb jedoch von Anfang bis Ende gleich: ihre gute Stimmung, die sich im Gesang des MDMC-EMT-Lieds ausdrückte, ein Lied, das die Reisenden von ISAR und RKI unbedingt gemeinsam lernen und singen wollten, bevor sie nach Hause zurückkehrten.

Text: RKI

22. Januar 2025

Targobank spendet 600 000 Euro an I.S.A.R.

Die Targobank der Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany insgesamt 600 000 Euro für die Jahre 2024 und 2025 gespendet. „Angesichts immer häufig auftretender Naturkatastrophen haben wir uns als Targobank dazu entschieden, Unterstützung bei dem wichtigen Thema Katastrophenhilfe zu bieten“, so die Vorstandsvorsitzende Isabelle Chevelard.I.S.A.R. Germany Gesellschafter Ralf Heuberg dankte der „Targobank“. Er bezeichnete die Spende als „große Geste“ für das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder von I.S.A.R. Germany und für die weltweite Hilfe für Menschen in Notsituationen.Die Spende der Targobank fließt aus der 2003 vom Mutterkonzern Crédit Mutuel Alliance Fédérale eingeführten Gesellschaftlichen Dividende. Damit setze der Konzern ein neues und einzigartiges Zeichen gegen die Klimakrise und für gesellschaftliche Solidarität, erklärte Chevelard. Jedes Jahr werden 15 Prozent des konsolidierten Nettoergebnisses für die Finanzierung von Projekten zur ökologischen und solidarischen Wende bereitgestellt.„Die finanzielle Unterstützung hilft uns dabei, nach Naturkatastrophen schnell und flexibel zu handeln“, so I.S.A.R. Gesellschafter Heuberg. So könnten zum Beispiel umgehend Transportkapazitäten gebucht werden, um das Team und die 15 Tonnen Ausrüstung schnell in die Katastrophenregion zu bringen. Außerdem könne weiter in die Ausrüstung und die Ausbildung investiert werden.