Rund eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti hat ein deutsches Emergency Medical Team seine Arbeit in der Katastrophenregion aufgenommen. Das Team wurde in Abstimmung mit dem haitianischen Zivilschutz von der Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany und dem Fachbereich Humanitäre Hilfe des BRH Bundesverbandes Rettungshunde in das Erdbebengebiet geschickt. Auf Wunsch der Behörden arbeiten die Mediziner auf der Insel Les Cayemites.  In einem Feldkrankenhaus versorgen die Ärzte, Pflegekräfte und Sanitäter ab jetzt täglich Verletzte und Kranke.

Mediziner von I.S.A.R. Germany bei der Behandlung eines Patienten in Haiti

 

Die Lage auf der Insel bezeichnet Teamleiter Michael Lesmeister als „dramatisch“. „Zahlreiche Gebäude sind bei dem Erdbeben eingestürzt. Dabei wurden viele Menschen verletzt.“ Hinzu komme, dass schon vor dem Erdbeben viele Jahre kein Arzt auf der Insel gewesen sei, um die ca. 18.000 Bewohner zu versorgen. Dementsprechend gebe es auch allgemein einen großen Bedarf an medizinischer Versorgung. „Für uns ist es eine große Herausforderung, die Menschenmassen zu triagieren, also die Priorität bei der Behandlungsreihenfolge festzulegen.“ Die Aufgaben für die deutschen Mediziner sind vielschichtig. So müssen Knochenbrüche und Fleischwunden behandelt werden, es gibt aber auch gynäkologische und internistische Notfälle.
Aufgrund der schwer zugänglichen Lage der Insel, musste das etwa 35-köpfige Team mit einem Schiff von Port-au-Prince zu seinem Einsatzort gebracht werden. Die rund elf Tonnen Material wurden dann vom Ankerplatz aus mit Fischerbooten auf die Insel gebracht. „Die Lage und die Umstände auf der Insel sind für uns eine Herausforderung“, so Lesmeister. Dennoch sei das Team hochmotiviert und freue sich, endlich helfen zu können. Mit Blick auf die Sicherheitslage erklärte Lesmeister: „Die Lage in Haiti ist aufgrund der großen Armut und der politischen Lage höchst angespannt. Wir wissen von anderen Helfern, die selbst einer Bedrohung ausgesetzt waren, obgleich sie gekommen waren, um für die Menschen da zu sein“. Das Team aus Deutschland werde deshalb rund um die Uhr von einem Sicherheitsteam der Firma MP Protection aus Deutschland geschützt.
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