5. Februar 2025

I.S.A.R. unterstützt EMT in Indonesien

Mit einem Training in Yogyakarta, Indonesien, brachte das Emergency Medical Teams (EMT)-Projekt „EMT TTT“ des Robert Koch-Instituts (RKI) seine Aktivitäten des Jahres 2024 zu einem Abschluss. Bei ausgiebigem Regen, aber dennoch guter Stimmung, führten die EMT-Partnerorganisationen Muhammadiyah Disaster Management Centre (MDMC) aus Indonesien und das WHO-klassifizierte deutsche EMT International Search and Rescue (ISAR Germany) vom 23. bis 25. November 2024 als gemeinsame „Twinning„-Aktivität ein EMT-Bereitschaftstraining durch. Es wurde vom Team des EMT National Focal Point (EMT NFP) mit Sitz im RKI-Fachgebiet ZIG 3 unterstützt.

Die EMT-Organisation MDMC befindet sich derzeit im offiziellen WHO-Klassifizierungsprozess als internationales EMT, mit dem Ziel, qualitativ hochwertige und logistisch autarke medizinische Nothilfe leisten zu können. Seit 2020 besteht eine sog. „Twinning„-Partnerschaft zwischen MDMC und ISAR Germany, die vom RKI im Rahmen des Global Health Protection Programme (GHPP) gefördert wird. Ziel ist die gegenseitige Unterstützung auf dem Weg von MDMC zur EMT-Klassifizierung, eine gemeinsame Lernerfahrung sowie eine langfristige Partnerschaft für beide EMTs. Das EMT-Bereitschaftstraining zielte darauf ab, alle EMT-Einsatzkräfte aus dem MDMC-Personalpool im Aufbau, der Handhabung und dem Abbau ihrer logistischen Infrastruktur während des EMT-Einsatzes zu schulen. Dies ist wichtig als Vorbereitung auf die WHO-Klassifizierung. Zwei Experten von ISAR, die selbst bereits den WHO-Klassifizierungsprozess durchlaufen haben, nahmen zusammen mit einem Mitglied des EMT NFP-Teams an der Aktivität teil. Vertretende des indonesischen Gesundheitsministeriums und des WHO-Länderbüros waren ebenfalls vor Ort. Das Training bestand aus zwei intensiven Tagen, die zweimal nacheinander abgehalten wurden, um alle 84 MDMC-Pool-Mitglieder in zwei Kohorten zu schulen.

Tag eins begann jeweils mit einer kurzen Einführung, um gemeinsam den Trainingsplan für die kommenden zwei Tage zu besprechen. Anschließend ernannte das MDMC-EMT eine Teamleitung, um den Aufbau des Camps zu koordinieren. Nach und nach wurden so die Einsatzzelte aufgebaut und die Transportkisten geleert, bis am Ende des Tages alle Einrichtungen vor Ort installiert waren. Am darauffolgenden Tag wurden die Einsatzkräfte des MDMC-EMT in fünf Gruppen unterteilt, um im Rotationsprinzip alle EMT-Bereiche zu durchlaufen, darunter Elektrizität, Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH), Triage, Management sowie Behandlungszelte. Jede dieser Stationen wurde von einem MDMC-Experten bzw. -Expertin auf dem jeweiligen Gebiet geleitet, der/die den Gruppen die Spezifikationen des Einsatzzeltes, seine Funktion und seine Ausrüstung erklärte. Auch die ISAR-Experten nahmen am Rotationsverfahren teil, um ihre Ratschläge und Erfahrungen weiterzugeben und aus dem speziellen EMT-Kontext ihrer Partnerorganisation zu lernen. Am Ende der Rotation erhielt jede Gruppe Szenario-Fragen, die von MDMC- und ISAR-Spezialisten ausgearbeitet worden waren und sich auf alle verschiedenen EMT-Bereiche bezogen. In Gruppen wurden anschließend Lösungen diskutiert und allen Anwesenden vorgestellt.

Nach vielen lebhaften Präsentationen und Gesprächen war es schließlich an der Zeit, die Einsatzzelte wieder abzubauen und die gesamte Ausrüstung in Kisten zu verstauen. Der letzte Abend endete mit einem Austausch über die Lehren aus den beiden Schulungstagen, bei dem gemeinsam die Frage beantwortet wurde: „Was hat bei diesem EMT-Setup gut funktioniert und was kann verbessert werden?“ Die Kollegen von ISAR gaben auch ihr technisches und operatives Feedback zur Unterstützung des EMT-Klassifizierungsprozesses von MDMC weiter. Es wurde deutlich, dass die unterschiedlichen Erfahrungsniveaus der MDMC-Einsatzkräfte einen Mehrwert für die Lernerfahrung darstellten, ebenso wie die Teilnahme der ISAR-Mitglieder als weitere fachliche Ressource. Nach der Schulung berichteten die Teilnehmenden, dass sie nun besser auf einen internationalen EMT-Einsatz vorbereitet seien. Eines blieb jedoch von Anfang bis Ende gleich: ihre gute Stimmung, die sich im Gesang des MDMC-EMT-Lieds ausdrückte, ein Lied, das die Reisenden von ISAR und RKI unbedingt gemeinsam lernen und singen wollten, bevor sie nach Hause zurückkehrten.

Text: RKI

22. Januar 2025

Targobank spendet 600 000 Euro an I.S.A.R.

Die Targobank der Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany insgesamt 600 000 Euro für die Jahre 2024 und 2025 gespendet. „Angesichts immer häufig auftretender Naturkatastrophen haben wir uns als Targobank dazu entschieden, Unterstützung bei dem wichtigen Thema Katastrophenhilfe zu bieten“, so die Vorstandsvorsitzende Isabelle Chevelard.I.S.A.R. Germany Gesellschafter Ralf Heuberg dankte der „Targobank“. Er bezeichnete die Spende als „große Geste“ für das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder von I.S.A.R. Germany und für die weltweite Hilfe für Menschen in Notsituationen.Die Spende der Targobank fließt aus der 2003 vom Mutterkonzern Crédit Mutuel Alliance Fédérale eingeführten Gesellschaftlichen Dividende. Damit setze der Konzern ein neues und einzigartiges Zeichen gegen die Klimakrise und für gesellschaftliche Solidarität, erklärte Chevelard. Jedes Jahr werden 15 Prozent des konsolidierten Nettoergebnisses für die Finanzierung von Projekten zur ökologischen und solidarischen Wende bereitgestellt.„Die finanzielle Unterstützung hilft uns dabei, nach Naturkatastrophen schnell und flexibel zu handeln“, so I.S.A.R. Gesellschafter Heuberg. So könnten zum Beispiel umgehend Transportkapazitäten gebucht werden, um das Team und die 15 Tonnen Ausrüstung schnell in die Katastrophenregion zu bringen. Außerdem könne weiter in die Ausrüstung und die Ausbildung investiert werden.

9. Oktober 2024

Abschluss des EU Erasmus+ Projekts YOMI in Istanbul

Diese Woche fand der Abschluss des EU Erasmus+ Projekts YOMI in Istanbul statt. Teams und Organisationen aus der Türkei, Ungarn, Spanien, Slowenien, Irland und Deutschland kamen zusammen, um die im Projekt erzielten Ergebnisse zu präsentieren. Das Projekt zielte darauf ab, das Bewusstsein für Alzheimer und Demenz sowohl in der Bevölkerung als auch bei Rettungsorganisationen zu stärken. Ein besonderer Fokus lag auf der Schulung im Umgang mit Betroffenen und deren Familien, um im Ernstfall angemessen reagieren zu können.

Im Laufe des Projekts wurden verschiedene Maßnahmen erarbeitet, darunter Trainingsvideos und die Entwicklung einer App, die als Trainingsplattform für Angehörige dienen soll. Die fachliche Komponente wurde ebenfalls intensiv behandelt, unter anderem durch Besuche im Max-Planck-Institut, um medizinisches Wissen zu vertiefen.

Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei wurde die Bedeutung des Projekts noch deutlicher. Rund 5000 Alzheimer- und Demenzpatienten waren nach dem Beben in Zelten und Containern untergebracht. Die schwierigen Umstände machten klar, wie notwendig eine spezielle Betreuung für diese vulnerable Gruppe ist, vor allem in Notfallsituationen.

ISAR Germany leistete einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg des Projekts, indem es sein Know-how im Bereich der Erdbebenrettung einbrachte. Die Erfahrungen mit Rettungshunden, Ortungstechnik und Drohneneinsatz halfen dabei, Konzepte zu entwickeln, wie Demenzpatienten im Katastrophenfall schneller und effektiver gefunden und betreut werden können.

Die Ergebnisse des Projekts sollen nun als Leitfaden für Rettungsdienste und Angehörige dienen und helfen, den Umgang mit Alzheimer- und Demenzpatienten zu verbessern – nicht nur im Alltag, sondern auch in Krisensituationen.

5. Oktober 2024

SAR Spezialisten beraten in Bukarest

Das regionale Treffen der UN Organisation INSARAG fand Anfang Oktober im Parlamentspalast der rumänischen Hauptstadt Bukarest statt. Über zwei Tage hinweg kamen hochrangige Vertreter und Experten aus der Notfall- und Katastrophenschutzbranche der so genannten AEME Region zusammen, um die strategische Ausrichtung und Schwerpunkte für das kommende Jahr zu besprechen. ISAR Germany war mit zwei Experten bei dem Treffen vertreten.

INSARAG (International Search and Rescue Advisory Group) ist ein globales Netzwerk unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen, das sich auf die Koordination von urbanen Such- und Rettungsaktionen bei Naturkatastrophen spezialisiert hat.

AEME steht für Afrika/Europa/Mittlerer Osten und ist eine der drei geografischen Regionen, in denen INSARAG tätig ist. Innerhalb dieser Region fördert INSARAG die Zusammenarbeit und Koordination zwischen den Ländern, um die Effizienz der Katastrophenhilfe zu steigern.

Während des Treffens arbeiteten die Teilnehmer in verschiedenen Gruppen daran, den INSARAG-Strategieplan 2021-2026 in die regionale AEME-Strategie für 2025 zu integrieren. Die Diskussionen konzentrierten sich auf die vier strategischen Ziele – Qualitätsstandards, Lokalisierung, flexible Reaktion und Partnerschaften. Jedes dieser Themen wurde von Experten aus unterschiedlichen Ländern geleitet.

Darüber hinaus gab es Berichte über regionale Initiativen und Fortschritte, wie die Entwicklung der INSARAG-Richtlinien 2026-2031. Auch Updates von anderen Arbeitsgruppen sowie Beiträge zum EU-Modex und weiteren Initiativen aus Katar und Tunesien wurden vorgestellt.

Nicola Aders und Tim Poluzyn, die ISAR Germany bei dem Treffen vertraten, zogen am Ende ein positives Fazit. „Für uns als klassifiziertes INSARAG Medium Team für weltweite Such- und Rettungseinsätze ist es essenziell bei diesen Meetings die neuesten Trends, Änderungen, Entscheidungen mitzugestalten und unser Netzwerk zu pflegen“.

29. September 2024

Medizinisches Team erneut durch WHO zertifiziert

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat unser medizinisches Team erneut für internationale Einsätze zertifiziert. I.S.A.R. Germany stellt damit weiterhin ein sogenanntes Emergency Medical Team (EMT) Typ 1. Dies bedeutet, dass die Behandlung von Patienten in einer feldmäßig eingerichteten Notaufnahme mit mehreren medizinischen Fachrichtungen gewährleistet wird. Zum Team gehören deshalb u.a. Internisten, Chirurgen, Kinderärzte, Allgemeinmediziner, Notfallsanitäter, Krankenpfleger, Hebammen und Physiotherapeuten. Durch die Zertifizierung der medizinischen Teams will
die Weltgesundheitsorganisation einheitliche medizinische Standards bei der Versorgung von Patienten in Krisengebieten (z.B. nach Naturkatastrophen) sicherstellen.

Die Prüfer hatten am Samstag in Hünxe Ausrüstung, Ausbildungsstand und Workflows von I.S.A.R Germany überprüft. Erstmals hatte die WHO unsere Organisation im Jahr 2018 zertifiziert. ISAR Geschäftsführer Michael Lesmeister danke dem gesamten Team für die Leistung. Das enorme ehrenamtliche Engagement ermögliche es, dass ISAR Menschen weltweit in Notsituationen helfen könne. Es habe auch dazu beigetragen, dass ISAR inzwischen eine international anerkannte und angesehene Hilfsorganisation sei.

20. September 2024

I.S.A.R. Germany und Taiwan bauen Zusammenarbeit aus: MoU unterzeichnet

Die taiwanesische Feuerwehr und I.S.A.R. Germany werden in Zukunft enger zusammenarbeiten. Anlässlich des 25. Jahrestags des verheerenden Erdbebens vom 21.09.1999 in Taiwan haben I.S.A.R. Germany und die taiwanesische National Fire Agency (NFA) ein Memorandum of Understanding (MoU) unterschrieben. Die Zeremonie fand im Beisein der taiwanesischen Innenministerin Liu Shyh-fang und des Generaldirektors der taiwanesischen Feuerwehr Huan-Chang Hsiao statt.

Ziel der Vereinbarung ist es, die Kapazitäten zur Katastrophenvorsorge und zur Bewältigung von Katastrophen weiter auszubauen. Durch intensivere Schulungen und den technischen Austausch möchten beide Seiten voneinander lernen und sich gegenseitig bei Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Stürmen unterstützen. Dabei steht insbesondere der Austausch von Best Practices und gesammelten Erfahrungen im Vordergrund, um das Wissen im Bereich des Notfallmanagements zu vertiefen und die Zusammenarbeit weiter zu fördern.

Eine wichtige Komponente der Zusammenarbeit ist der regelmäßige Austausch von Fachkräften und Experten. Führungsdialoge und Konferenzen sollen den Wissenstransfer erleichtern, während Rettungskräfte beider Länder an Simulationen und Workshops teilnehmen können. Ziel ist es, die Notfallvorsorge zu verbessern und sicherzustellen, dass im Katastrophenfall schnell, effektiv und unbürokratisch Hilfe geleistet werden kann.

Das Abkommen legt den Grundstein für eine langfristige Partnerschaft, die dazu beitragen soll, die Zusammenarbeit im Katastrophenfall weiter zu verbessern.